Erfurt, 8. Februar 2023 | Besuch des Generalsekretärs der FDP Thüringen, Robert-Martin Montag, MdL in der Poliklinik der Dr. Kielstein Versorgungszentren in Erfurt. Im Fokus des Gesprächs mit Herrn Dr. Volker Kielstein, Gründer und Geschäftsführer, Dr. Mario Liehr, Geschäftsführer und Herrn Dr. Dr. Dirk Knüppel, stellv. Vorsitzender des Bundesverbands der Betreiber medizinischer Versorgungszentren (BBMV) und neuer Geschäftsführer der Primärmedizin TMVZ GmbH, der Muttergesellschaft der Kielstein-Gruppe, standen die Frage der Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung in ländlichen Gebieten und die Debatte über Investitionen durch private Kapitalgeber in der ambulanten Versorgung.
Herr Dr. Volker Kielstein erkannte vor über 15 Jahren die zukünftigen Herausforderungen durch den damals schon absehbaren Ärztemangel, die schwindende Niederlassungswilligkeit in der ambulanten Medizin und die daraus resultierende Unterversorgung in der Peripherie, aber auch so mancher Großstadt.
Mit seinem „Musterpraxisgedanken“, leitliniengerechter Medizin und zentralisierter Praxis- und Abrechnungsverwaltung schuf er in Folge perfekte Arbeitsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte, die die in seinen Standorten ihre volle Arbeitskraft in die Patientenversorgung investieren- und letztlich genau das tun konnten, was sie studiert haben: Medizin!
Auch erkannte der Gründer, dass es darauf ankommt, die Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin nicht dem Zufall zu überlassen. So entwickelte er ein strukturiertes und allumfängliches Curriculum, um „seinen“ eigenen Nachwuchs für die Tätigkeit als Hausarzt fit zu machen. Der Erfolg gab ihm Recht: in weniger als 15 Jahren konnten mehr als 20 kleine Landarztpraxen erfolgreich nachbesetzt und rund 6 Großpraxen in unterversorgten, formal unattraktiven Bezirken Thüringer Städte gegründet werden. Über 50 Mediziner wurden erfolgreich zur Facharztprüfung gebracht, welche heute in vielen Fällen die Versorgung in der Peripherie sicherstellen.
Letztlich aber steht jeder Inhaber eines MVZ vor den Problemen des Arzt- und KV Rechts: was wird aus dem Unternehmen, wenn der ärztliche Inhaber ausfällt oder in den Ruhestand treten möchte? So suchte auch Herr Dr. Volker Kielstein die derzeit einzige rechtlich mögliche Lösung im Erwerb eines Krankenhauses. Die Herausforderungen, die vakante Häuser allerdings abverlangen, sind in den sehr begrenzten Erträgen der Hausarztmedizin jedoch nur selten zu bewältigen, so dass gezielt nach einer perspektivischen Lösung mit einem geeigneten Partner gesucht wurde, der in Form der PTMVZ GmbH gefunden wurde.
Ein Jahr nach der PTMVZ GmbH in das Unternehmen Kielstein und die gemeinsame Bewirtschaftung des Krankenhauses, dürfen als Erfolg gesehen werden: mit der Finanzkraft des Kapitalpartners konnten neue Standorte gegründet und die aus dem ursprünglichen Weiterbildungscurriculum entstandene Akademie entwickelt werden. Das letztlich Digitalisierungsprojekte, Forschung, Ausbau des Lehrpraxen-Netzes für zwei Universitäten und sogar die Vergabe von Promotionsthemen möglich sind, muss hier nicht zuletzt dem finanziellen PE-Engagement zugerechnet werden.
„Aus meiner Sicht geht die von Gesundheitsminister Lauterbach angestoßene Diskussion über vermeintliche ‚Heuschrecken‘ an den wahren Problemen vorbei“, so Robert-Martin Montag. „Wir müssen Lösungen finden, damit in wenigen Jahren die ländlichen Regionen bei der Gesundheitsversorgung nicht abgehängt werden. Ein Teil der Lösung sind auch private Investitionen in MVZ-Gruppen und das deutsche Gesundheitssystems. Wichtig ist mir, dass wir Rahmenbedingungen schaffen, die für alle gelten und so eine hochwertige und wohnortnahe Versorgung sicherstellen“, so der FDP-Gesundheitsexperte, der auch dem bundesweiten Arbeitskreis Gesundheitspolitik der FDP vorsitzt. Dazu hatte Montag bereits im Sommer des vergangenen Jahres Vorschläge in die Diskussion eingebracht.
Dr. Dr. Dirk Knüppel betonte die Bedeutung von Transparenz über die Entwicklung der ambulanten Versorgung: „Bisher wird viel behauptet und mit ‚gefühlten Wahrheiten‘ argumentiert. Transparenz über die Trägerstrukturen gegenüber den Patientinnen und Patienten sowie der Allgemeinheit kann hier auch zu mehr Vertrauen und einer Versachlichung der Diskussion beitragen.“, so der stellv. Vorsitzende des Bundesverbands der Betreiber Medizinischer Versorgungszentren (BBMV).