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Ärztliches Berufsbild und ländliche Versorgung

Wie wollen Ärztinnen und Ärzte arbeiten und welche Rückschlüsse können daraus für die Versorgung gezogen werden? Um diese Frage zu diskutieren, lud der Bundesverband der Betreiber medizinischer Versorgungszentren (BBMV) e.V. zum Parlamentarischen Frühstück in Berlin ein.

 

Berlin, 24.11.2022. Der Arztberuf ist im Wandel. Für jüngere Ärztinnen und Ärzte ist eine Anstellung in einem MVZ attraktiver als die selbstständige Niederlassung. Die Gründe: geänderte Lebensentwürfe, der Wunsch nach Teamarbeit in der ambulanten Versorgung, zunehmende und verbesserte Therapiemöglichkeiten und keine langfristigen Kreditbelastungen.

 

Das Institut für Gesundheitsökonomik (IfG) hat die Ärztinnen und Ärzte in den Mitgliedsunternehmen des BBMV e.V. dazu befragt, warum sie sich für eine Anstellung in einem MVZ entschieden haben und wie sie ihre Arbeit bewerten. Prof. Dr. Günter Neubauer stellte die Ergebnisse der Befragung vor: Insgesamt 76% der Befragten sind zufrieden mit ihrer Arbeit im MVZ. 60% geben an, den eigenen Qualitätsanspruch besser im MVZ verwirklichen zu können, als in der vorherigen Tätigkeit und fast 59% sagen, sie hätten im MVZ mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten als zuvor.

Wichtigste Gründe für die Anstellung im MVZ sind geregelte Arbeitszeiten, die Arbeit im Team und keine finanziellen Verpflichtungen im Gegensatz zur Selbstständigkeit. Zu vergleichbaren Ergebnissen kommen auch Befragungen unter Medizinstudierenden. Das zeigt, dass der Trend zur Anstellung im MVZ in Zukunft weiter zunehmen wird.

Welche Erkenntnisse können daraus für die Versorgung ländlicher Regionen gezogen werden? Welche Arbeitsbedingungen müssen MVZ-Gruppen für Ärztinnen und Ärzten schaffen, damit diese auch in ländlich gelegenen Praxen tätig werden? Diesen Fragen ging Dr. med. Kaweh Schayan-Araghi, stellvertretender Vorsitzender des BBMV, sowie Gründer und Ärztlicher Direktor der ARTEMIS Augenkliniken und medizinische Versorgungszentren in seinem Vortrag nach.

 

„Ländliche Region fängt für viele jüngere Ärztinnen und Ärzte da an, wo die S-Bahn nicht mehr hinfährt. Das muss man wissen, wenn wir über ländliche Versorgung sprechen“, so der Augenarzt aus Dillenburg. Wichtig seien attraktive Rahmenbedingungen, sowohl hinsichtlich des Arbeitsortes und der Arbeitsbedingungen, als auch hinsichtlich der allgemeinen Rahmenbedingungen z. B. der Kindererziehungsmöglichkeiten und Verkehrsanbindung.

 

MVZ-Gruppen wie Artemis Augenkliniken könnten viele der Erwartungen an den Arztberuf erfüllen: Flexibilität, Entlastung von nicht ärztlichen Tätigkeiten und eine moderne Praxisausstattung – auch in ländlichen Regionen – ohne Investitionsverpflichtung der Ärztinnen und Ärzte.

Mit Rotationsmodellen, also dem Wechsel zwischen dem Einsatz an zwei bis drei Tagen in einer ländlichen Praxis und die restliche Zeit am Hauptstandort – ggf. kombiniert mit einer Weiterbildungsoption – gelinge es größeren Gruppen auch ländliche Praxen zu besetzen. In Zukunft wird die Telemedizin immer wichtiger werden. In Nordrhein-Westfalen testet ARTEMIS in einem Pilotprojekt eine tele-augenärztliche Praxis. 

 

„Wir müssen neue und innovative Wege gehen, wenn wir die medizinische Versorgung in den nächsten Jahren sicherstellen wollen. Als iMVZ – innovatives MVZ – gehen wir da voran“, so Dr. med. Schayan-Araghi.

 

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Der Bundesverband der Betreiber medizinischer Versorgungszentren e.V. setzt sich für eine breite Trägervielfalt und die bestmögliche Versorgungsqualität für Patientinnen und Patienten im ambulanten Gesundheitssektor ein. Die Mitglieder betreiben bundesweit medizinische Versorgungszentren (MVZ) und Zweigpraxen und tragen so zur wohnortnahen haus- und fachärztlichen Versorgung bei. Um diese Investitionen in die Qualität der Gesundheitsversorgung tätigen zu können, greifen sie auf private Kapitalpartner zurück.