Über die Arbeit in einem MVZ und den Wandel in der ambulanten Versorgung informierte sich die Wuppertaler-Bundestagsabgeordnete Anja Liebert (B90/ Grüne) im Augenzentrum OZW Wuppertal. Sie folgte damit der Einladung des Bundesverbandes der Betreiber medizinischer Versorgungszentren (BBMV).
Die Alterung der Gesellschaft ist eine der großen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung. Nicht nur wird die Gesamtbevölkerung immer älter und führt zu einem höheren Bedarf an Gesundheitsleistungen. Auch in der Ärzteschaft steht eine Pensionswelle bevor. Bereits heute sind knapp 32 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in der ambulanten Versorgung 60 Jahre und älter, wie aus Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung hervorgeht.
Als ein Modell der Zukunft zur Sicherstellung der Versorgung gelten Medizinische Versorgungszentren (MVZ). Hier arbeiten mehrere Ärztinnen und Ärzte meist als Angestellte unter einem Dach zusammen. Der fachliche Austausch sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind dabei wichtige Gründe, warum sich viele Ärztinnen und Ärzte für die Ausübung des Arztberufs in einem MVZ entscheiden.
"Eine gute und wohnortnahe Versorgung ist nicht nur für die Patientinnen und Patienten wichtig, sie ist auch eine entscheidende Standortfrage", so die Grünen-Politikerin. Sie beobachte selbst, dass Einzelpraxen schließen, weil sie keine Nachfolge finden.
"Gerade hier können MVZ eine alternative Lösung sein", betont Herr Gernot Nahrung, Geschäftsführer des BBMV. "MVZ-Gruppen können solche Praxen - auch in ländlichen Regionen und städtischen Randbezirken - übernehmen und weiterbetreiben."
In der ambulanten Medizin sind die Investitionskosten deutlich gestiegen. Moderne Medizintechnik zur Diagnostik, neue Behandlungsmethoden und Investitionen in die IT müssen sich amortisieren. Allerdings ist die Vergütung in den letzten Jahren nicht angepasst worden. Dadurch entsteht eine Spannung zwischen medizinisch-technisch Möglichem und der Finanzierung dessen. MVZ-Gruppen können auch diese Herausforderungen besser angehen, ist sich Nahrung sicher.
"Für mich ist es auch wichtig, dass die Versorgung im ländlichen Raum gewährleistet bleibt und Patientinnen und Patienten die bestmögliche Behandlung wohnortnah erhalten. Auch die kritischen Fragen zur Trägerschaft der MVZ haben wir dankenswerterweise offen in diesem Termin diskutiert", so Liebert abschließend.