Essener-Bundestagsabgeordnete zu Besuch in der endokrinologischen Praxis des BBMV-Mitglieds Medicover in Essen
Der demografische Wandel macht auch vor der Ärzteschaft nicht halt. Fast ein Drittel der Ärztinnen und Ärzte in der ambulanten Versorgung sind über 60 Jahre. Damit stellt sich früher als später die Frage nach der Praxisnachfolge.
Dabei bleibt die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger häufig ohne Erfolg. Wesentlicher Grund sind die gewandelten Erwartungen der jungen Ärzteschaft an die ärztliche Berufsausübung. Eine freiberufliche Tätigkeit als niedergelassener Arzt erscheint vielen wenig attraktiv: hohe bürokratische Auflagen, Dokumentationspflichten und nicht-ärztliche Tätigkeiten und eine schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Auch die Frage nach der Finanzierung der Übernahme spielt eine Rolle, insbesondere bei größeren Praxiseinheiten.
MVZ können die drohende Lücke in der ambulanten Versorgung schließen und Kontinuität sicherstellen. Sie übernehmen (auch größere) Praxen, die keinen Nachfolger finden, investieren in moderne Ausstattung und Medizintechnik und betreiben die Praxis mit angestellten Ärzten weiter.
Wie sich eine solche Übernahme in der Praxis gestaltet, darüber konnten sich die Bundestagsabgeordneten Dirk Heidenblut, MdB und Matthias Hauer, MdB bei einem Besuch der endokrinologischen Praxis in Essen ein Bild machen.
Die Praxis von Herrn Dr. med. Lederbogen und Frau Dr. med. Gerhards ist erst seit April 2020 Teil der Medicover-Familie. Dem war eine zweijährige Suche nach einem Nachfolger ohne Erfolg zuvor gegangen. Man habe sich lange bezüglich einer Nachfolgeregelung umgehört. Der gute Ruf von Medicover und die Entlastung von nicht-ärztlichen Tätigkeiten haben letztendlich den Ausschlag gegeben.
Mit der Übernahme habe sich im Alltag der Praxis und bei der Arbeit mit den Patientinnen und Patienten nichts geändert. Die Vorzüge, Teil eines größeren Netzwerkes zu sein und auf bestehende Strukturen zurückgreifen zu können, sind laut Dr. Lederbogen aber sofort deutlich geworden.
„Wir sind Anfang April Teil der Medicover geworden. Die Tinte unter dem Vertrag war noch nicht ganz trocken, da haben wir von Medicover bereits eine Corona-Schutzwand aus Plexiglas für den Empfang der Praxis erhalten. Auch in anderen Bereichen ist es sehr entlastend, auf etablierte Strukturen zurückgreifen zu können, sei es bei den immer höheren Anforderungen im Bereich Datenschutz und IT-Sicherheit, Infektionsschutz oder Personalmanagement.“, legte Dr. Lederbogen die Motivation für den Verkauf der Praxis an Medicover da. Man könne sich nun ganz den Patientinnen und Patienten widmen. Diese bekommen von dem Inhaberwechsel gar nichts mit, gleiche Gesichter, gleiche Lage - nur das neue Klingelschild ist der ein oder anderen aufgefallen.
Um die Nachfolgeproblematik allerdings langfristig zu lösen, muss grundsätzlich etwas bei der Nachwuchsgewinnung und vor allem der Weiterbildung passieren. Dieses deutliche Petitum formulierte Dr. Bernard Frieling, Kaufmännischer Leiter der Medicover in den Gesprächen mit dem Bundestagsabgeordneten. Die Ausbildung bestimmter Fachgruppen müsse aus dem Krankenhaus in den ambulanten Bereich überführt werden, wo die jungen Ärztinnen und Ärzte danach auch tatsächlich arbeiten würden. Dazu muss aber die Möglichkeit der Ausbildung im ambulanten Bereich vereinfacht, Genehmigungen durch die Ärztekammern schneller bewilligt und die Vergütung entsprechend angepasst werden. Gerade größere Strukturen wie MVZ-Gruppen leisten bereits heute einen erheblichen Beitrag zur Aus- und Weiterbildung des ärztlichen Nachwuchses und tragen so auch zur Stabilität der Gesundheitsversorgung bei.